Alexander Hundeshagen

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    Streisand-Effekt

    Ein erhebliches Reputationsrisiko für Unternehmen und Personen des öffentlichen Lebens: Der Versuch, unliebsame Informationen zu zensieren, schlägt schnell ins Gegenteil um und führt nicht selten zu einem Shitstorm. In der digital vernetzten Medienlandschaft wird dieser Effekt verstärkt. Das musste nicht nur Barbra Streisand erfahren.

    Was ist der Streisand-Effekts

    Der Streisand-Effekt tritt bei dem Versuch auf, bestimmte Informationen zu zensieren, unterdrücken oder aus der Öffentlichkeit zu entfernen. Es tritt aber genau das Gegenteil des eigentlichen Handlungsziels ein: Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wird erst dadurch auf die Information gelenkt und es kommt zu einer massiven Verbreitung.  

    Der Begriff geht auf die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand zurück. 2003 veröffentlichte der Fotograf Kenneth Adelman unter anderem ein Foto, auf dem ihre Villa an der Küste Kaliforniens zu sehen war. Barbra Streisand reagierte mit einer Klage, um eine Löschung der Aufnahme zu erreichen. Doch das Bild erhielt durch diesen Schritt erst die eigentliche mediale Aufmerksamkeit. Mehr als 420.000 Besucher interessierten sich innerhalb eines Monats dafür. Zuvor wurde das Bild lediglich von sechs Besuchern der Webseite heruntergeladen.

    Wie funktioniert der Streisand-Effekt?

    Der Streisand-Effekt basiert auf verschiedenen psychologischen Mechanismen:

    • Neugierde: Durch die Geheimhaltung von Informationen wird die Neugier und damit das Interesse von Außenstehenden, gegebenenfalls einer breiten Öffentlichkeit, geweckt.
    • Reaktanz: Sie beschreibt den Widerstand, den Menschen empfinden, wenn sie die Bedrohung oder Einschränkung ihrer Entscheidungs- und Handlungsfreiheit wahrnehmen.

    Das heißt, der Versuch, Informationen aktiv zu zensieren, wird von der Öffentlichkeit oft als direkter Angriff auf die Informationsfreiheit und Autonomie interpretiert. Die zensierte Information erhält dadurch den Status eines „verbotenen Wissens“. Menschen vermuten, dass das Unternehmen etwas Wichtiges verbergen will.

    Dies resultiert nicht selten in einer Trotz-Reaktion, aus dem Bedürfnis heraus, die als bedroht empfundene Freiheit wiederherzustellen. Menschen fühlen sich nun erst recht motiviert, die unterdrückte Information zu suchen, zu teilen und aktiv zu verbreiten.

    Auswirkungen des Effekts auf die Reputation

    Das Internet und die sozialen Netzwerke fungieren hier als Katalysator. Auf die Verbreitung in der digitalen Welt folgt die Übernahme der Information in die analoge Welt. Dieses Zusammenspiel der sozialen mit den klassischen Medien kann die Wirkung eines zunächst vermeintlich harmlosen Posts oder Tweets zu einem Eklat aufbauschen – mit gravierenden Folgen:

    • Kontrollverlust: Das Unternehmen bzw. Personen des öffentlichen Lebens verlieren die Deutungshoheit über die Geschichte. Die Öffentlichkeit diktiert nun das Narrativ und die Tonalität.
    • Vertrauensverlust: Der Versuch, Informationen zu unterdrücken, erweckt bei der Öffentlichkeit den Eindruck, dass das Unternehmen etwas zu verbergen hat. Dies schädigt die Glaubwürdigkeit nachhaltig.
    • Rufschädigung: Das Unternehmen wird nicht nur mit dem ursprünglichen Sachverhalt, sondern vor allem mit dem Versuch der Vertuschung in Verdingung gebracht, was der Reputation nachhaltig schadet.

    Strategie und Bewusstsein entwickeln

    Der Streisand-Effekt folgt oft auf juristische Auseinandersetzungen. Das Bewusstsein dafür ist daher sowohl ein wichtiger Teil der Arbeit in der Unternehmenskommunikation wie auch der Rechtsabteilung. Eine sachliche Reaktion oder das Ausbleiben dieser, kann für das Image vorteilhafter sein und einen nachhaltigen Reputationsverlust vermeiden.

    Rechtlich betrachtet besteht im Internet laut Europäischem Gerichtshof unter definierten Umständen ein Recht auf Vergessenwerden. Dieses gilt jedoch nur, wenn das öffentliche Interesse an einer Information nicht überwiegt.

    Transparenz statt Zensur

    Statt zu zensieren und Informationen zu löschen, was den Streisand-Effekt erst auslöst, sollten Unternehmen eine Strategie des proaktiven Reputationsmanagements verfolgen. Dies beinhaltet in erster Linie, die Kommunikation drehen. Bei negativen oder kritischen Veröffentlichungen ist die beste Reaktion oft eine schnelle, ehrliche und transparente Stellungnahme. Unternehmen sollten Fehler offen eingestehen, sich aufrichtig entschuldigen und klar darlegen, welche Schritte zur Beseitigung des Problems unternehmen werden. Durch diese Haltung demonstrieren sie Souveränität, fördern den Dialog und entwerten die ursprüngliche Negativmeldung. In vielen Fällen schwindet das öffentliche Interesse, wenn es nichts mehr zu enthüllen gibt.

    Beispiele des Streisand-Effekts

    Vorgehen der Generalbundesanwaltschaft gegen die Online-Plattform netzpolitik.org 

    Im Sommer 2015 nahm die Behörde Ermittlungen aufgrund des Vorwurfs des Landesverrats gegen die Webseite auf. netzpolitik.org hatte Auszüge aus einem als vertraulich eingestuften Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz veröffentlicht. Das Verfahren wurde letztendlich eingestellt, die mediale Aufmerksamkeit jedoch erst durch die Aufnahme der Ermittlungen angeheizt.

    Jan Böhmermanns „Schmähgedicht“ über Erdogan

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte im Jahr 2016 dem Moderator Jan Böhmermann die Verbreitung seines „Schmähgedichtes“ über den Präsidenten untersagen. Die Publizierung der Klage beschleunigte die Verbreitung des Videos und wurde letztendlich zu einer Staatsaffäre.

    Atze Schröder

    Der Komiker ging gegen eine Zeitung rechtlich vor, da diese seinen bürgerlichen Namen veröffentlicht hatte. Durch die Klage gegen die Zeitung verbreitete sich im Netz die Information zu seinem bürgerlichen Namen noch schneller, als dies durch den bloßen Zeitungsartikel der Fall war.

     

    Über den Autor
    Alexander Hundeshagen
    Alexander Hundeshagen ist Geschäftsführer der reputativ GmbH. Mit der Marke reputativ®, die auf Reputationsmanagement und Omnichannel-PR spezialisiert ist, engagiert sich das Unternehmen für die Steigerung und den Erhalt des guten Rufes und fördert das positive Bild ihrer Kunden.

     

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