Krisenkommunikation
Krisenkommunikation ist ein spezialisierter Bereich des Reputationsmanagements und befasst sich mit der Art und Weise, wie Organisationen und Unternehmen Informationen während einer Krise verwalten und weitergeben. In Zeiten einer Krise ist es entscheidend, die richtigen Botschaften zur richtigen Zeit an die richtigen Zielgruppen zu senden. Eine fehlerhafte oder unzureichende Kommunikation kann den Schaden einer Krise erheblich verstärken, während eine effektive Krisenkommunikation dazu beitragen kann, den Schaden zu minimieren und das Vertrauen wiederherzustellen.
Bedeutung der Krisenkommunikation
In der heutigen schnelllebigen, digitalen Welt kann eine Krise innerhalb kürzester Zeit eskalieren, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwaltet wird. News können in Echtzeit verbreitet werden und Social Media Plattformen fungieren als Verstärker für gute und schlechte Nachrichten. Das Management einer Krise erfordert daher nicht nur ein schnelles, sondern auch ein strategisch durchdachtes Handeln.
Grundprinzipien
Transparenz
Es ist wichtig, offen und ehrlich über die Situation zu informieren. Verschleiern oder Schönfärben kann zu Misstrauen führen.
Schnelligkeit
In Krisenzeiten ist die Erwartung einer schnellen Kommunikation besonders hoch. Verzögerungen können als Unsicherheit oder sogar Verschleierung interpretiert werden.
Zielgruppenorientierung
Verständnis für die unterschiedlichen Anforderungen und Fragen der verschiedenen Zielgruppen ist entscheidend für die Wirksamkeit der Kommunikation
Krisen-PR im digitalen Zeitalter
Unsere moderne Welt hält schier unbegrenzte Möglichkeiten bereit, Informationen unterzubringen und öffentlichkeitswirksam zu verbreiten. Social-Media-Kanäle, Bewertungsportale, Blogs und viele weitere digitale Plattformen geben jedem die Chance, seine Meinung mit einem immens großen Nutzerkreis zu teilen. Deshalb ist es für Unternehmen von essentieller Bedeutung, sich im Rahmen der Krisenkommunikation auch mit dieser neuen Form der offenen Meinungsäußerung zu beschäftigen und in der Szene mitzumischen. Denn nur wer dabei ist, kann präventiv aktiv werden, Krisenherde rechtzeitig erkennen und adäquat gegensteuern.
Durch eine stetige Kommunikation mit der relevanten Zielgruppe in den sozialen Netzwerken, bauen Sie zudem Vertrauen und Loyalität auf und können hier im Krisenfalle auf Unterstützung zählen. Zudem sorgt ein professionell und langfristig betriebenes Reputationsmanagements dafür, dass Negativschlagzeilen keine Chance haben, in den SERPs ganz oben zu landen.
Interne und externe Krisenkommunikation
In der Krisenkommunikation sind sowohl interne als auch externe Kommunikationsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung, und beide erfordern unterschiedliche Strategien und Ansätze. Die interne Kommunikation richtet sich an die Mitarbeiter, Führungskräfte und manchmal an den Vorstand des Unternehmens. In dieser Phase ist es wichtig, für Transparenz zu sorgen, klare Anweisungen zu geben und ein Gefühl der Einheit und des Vertrauens innerhalb der Organisation zu fördern. Hier sind Kommunikationskanäle wie firmeninterne E-Mails, Intranet und Mitarbeiterbesprechungen oft am effektivsten. Die externe Kommunikation hingegen zielt darauf ab, mit Stakeholdern außerhalb der Organisation, wie Kunden, Investoren, Medien und der breiten Öffentlichkeit, zu kommunizieren. Diese Kommunikation muss sorgfältig geplant werden, um die Unternehmensreputation zu schützen und rechtliche Risiken zu minimieren. Öffentliche Erklärungen, Pressemitteilungen und Social-Media-Beiträge sind häufig verwendete Kanäle für die externe Krisenkommunikation. Beide Formen der Kommunikation müssen koordiniert werden, um widersprüchliche Botschaften zu vermeiden und eine kohärente, vertrauenswürdige Unternehmensbotschaft zu vermitteln.
Planung und Vorbereitung
Es ist ratsam, einen Krisenkommunikationsplan im Voraus zu erstellen. Der Plan sollte verschiedene Krisenszenarien, Kommunikationskanäle, Zielgruppen und Verantwortliche umfassen.
Krisenteams
Ein interdisziplinäres Krisenteam sollte frühzeitig zusammengestellt werden. Dieses Team trifft Entscheidungen und koordiniert die Kommunikation während der Krise.
Media Training
Schlüsselpersonen innerhalb der Organisation sollten in Medientraining geschult werden, um sicherzustellen, dass sie effektiv und kohärent kommunizieren können.
Kommunikation während der Krise
Krisen treten meist überraschend ein und bergen die Gefahr, eine hohe Eigendynamik zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, diese schnellstmöglich zu erkennen und mit Ehrlichkeit und Transparenz zu punkten, um die Situation zu entschärfen. Versuchen Sie, jede offene Konfrontation oder emotionale Reaktionen zu vermeiden – auch wenn Sie im Recht sind. Im Zweifel steht Ihnen die Macht der Masse in Form einer riesigen Online-Community entgegen.
Pressemitteilungen und Statements
Das Unternehmen sollte schnellstmöglich eine offizielle Stellungnahme abgeben, um Gerüchten und Spekulationen entgegenzuwirken.
Social Media
Die Nutzung von Social Media kann sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung sein. Hier ist es wichtig, einheitlich und schnell zu kommunizieren.
Stakeholder-Kommunikation
Neben der öffentlichen Kommunikation ist auch die direkte Kommunikation mit Stakeholdern wie Kunden, Mitarbeitern und Investoren entscheidend.
Defensive vs. Offensive Krisenkommunikation
Die Wahl zwischen defensiver und offensiver Krisenkommunikation kann entscheidend sein für den Verlauf und das Ergebnis einer Krise. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und sind abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Grad der Krise, der Unternehmenskultur und den betroffenen Stakeholdern.
Defensive Krisenkommunikation
In einer defensiven Strategie steht die Schadensbegrenzung im Vordergrund. Die Kommunikation ist darauf ausgerichtet, den Reputationsverlust zu minimieren und die Krise so diskret wie möglich zu bewältigen. Dies kann durch das Zurückhalten von Informationen, das Abwiegeln der Situation oder das Verschieben der Schuld auf externe Faktoren geschehen.
Vorteile:
- Minimierung negativer Publicity
- Kontrolle der Narration, indem nur ausgewählte Informationen preisgegeben werden
Nachteile:
- Risiko, als verschlossen oder unaufrichtig wahrgenommen zu werden
- Mögliche Verschlimmerung der Krise durch Mangel an Transparenz
Offensive Krisenkommunikation
Im Gegensatz dazu steht die offensive Krisenkommunikation, die sich durch Transparenz, Offenheit und aktives Management der Krise auszeichnet. In diesem Ansatz geht das Unternehmen proaktiv auf die Öffentlichkeit zu, teilt Informationen und stellt sich der Diskussion.
Vorteile:
- Aufbau von Vertrauen durch Transparenz und Ehrlichkeit
- Möglichkeit zur Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung durch aktive Beteiligung an der Diskussion
Nachteile:
- Risiko einer Überexposition, die die Krise unnötig vergrößern könnte
- Mögliche Erhöhung der Haftungsrisiken durch offene Kommunikation
Wahl der Strategie
Die Entscheidung zwischen einer defensiven und einer offensiven Strategie sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Es ist wichtig, die spezifischen Umstände der Krise, das Ausmaß des potenziellen Schadens und die Erwartungen der verschiedenen Stakeholder sorgfältig abzuwägen. In vielen Fällen kann auch eine Kombination der beiden Ansätze die effektivste Strategie sein.
Nachbereitung
Nachdem die Krise bewältigt ist, sollte eine Nachbereitung erfolgen. Dabei wird die Krisenkommunikation analysiert und bewertet, um für zukünftige Krisen besser vorbereitet zu sein.
Lessons Learned
Eine gründliche Analyse der Kommunikation kann dazu beitragen, Schwachstellen im bestehenden Krisenkommunikationsplan zu identifizieren und zu verbessern.
Vertrauensaufbau
Krisen bieten auch die Gelegenheit für Unternehmen, aus ihren Fehlern zu lernen und Vertrauen durch transparente und ehrliche Kommunikation aufzubauen.
Arten von Krisen
Es ist auch wichtig, die Art der Krise zu identifizieren, da dies die Wahl der Kommunikationsstrategie beeinflusst. Im Grunde genommen können Krisen in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
Betriebskrisen
Dies sind Krisen, die direkt mit den betrieblichen Aktivitäten des Unternehmens zu tun haben, wie z.B. Produktmängel, Arbeitsunfälle oder Produktionsausfälle.
Reputationskrisen
Diese Krisen betreffen die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens und können durch Skandale, negative Presse oder soziale Medien ausgelöst werden.
Finanzkrisen
Hierzu gehören Ereignisse, die die finanzielle Stabilität des Unternehmens bedrohen, wie z.B. Insolvenzen, drastische Umsatzeinbrüche oder Börsencrashs.
Naturkatastrophen
Naturereignisse wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Brände können auch zu einer Krise für das Unternehmen werden, vor allem, wenn sie die Betriebsabläufe stören oder Mitarbeiter und Kunden gefährden.
Technologische Krisen
Ausfälle von IT-Systemen, Datenverlust oder Cyberangriffe fallen in diese Kategorie und erfordern spezielle Kommunikationsmaßnahmen.
Politische und soziale Krisen
Veränderungen in der politischen Landschaft oder soziale Unruhen können ebenfalls zu einer unternehmerischen Krise führen. Das kann von politischen Sanktionen bis hin zu sozialen Bewegungen reichen, die das Unternehmen boykottieren.
Die Art der Krise gibt oft vor, welche Kommunikationsstrategien am effektivsten sind. Betriebs- und Technologiekrisen erfordern oft eine sehr technische, sachliche Kommunikation, während Reputations- oder Finanzkrisen möglicherweise eine sensiblere, emotional intelligentere Ansprache erfordern. Durch die genaue Identifizierung der Krisenart können Unternehmen ihre Kommunikationsstrategien besser anpassen und optimieren.
Fazit
Krisenkommunikation ist ein komplexes und vielschichtiges Feld, das eine sorgfältige Planung, schnelle Reaktionsfähigkeit und ein hohes Maß an strategischem Denken erfordert. Die Bedeutung einer gut durchdachten und effektiv umgesetzten Krisenkommunikation kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sie nicht nur den Schaden einer Krise minimieren, sondern auch dazu beitragen kann, die Reputation eines Unternehmens langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen.
Mit präventiven Maßnahmen, wie beispielsweise einer kontinuierlichen Kommunikation mit der für Sie interessanten Zielgruppe sowie einem langfristig angelegten Reputationsmanagement, sind Sie bestens für mögliche Gefährdungssituationen gerüstet. Im Falle des Falles sorgt eine gut vorbereitete und objektiv durchgeführte Krisenkommunikation für eine Entschärfung der Situation.
FAQ
Was ist Krisenkommunikation?
Krisenkommunikation ist der strukturierte Ansatz eines Unternehmens oder einer Organisation, um Informationen während einer Krise effektiv zu kommunizieren. Der Fokus liegt darauf, den Schaden zu begrenzen und das Vertrauen der Stakeholder wiederherzustellen oder zu erhalten.
Warum ist Krisenkommunikation wichtig?
Eine effektive Krisenkommunikation kann den Schaden für die Reputation, das Geschäft und die Finanzen eines Unternehmens minimieren. Sie hilft auch dabei, das Vertrauen der Stakeholder in die Organisation zu bewahren oder wiederherzustellen.
Was ist der Unterschied zwischen defensiver und offensiver Krisenkommunikation?
Defensive Krisenkommunikation zielt darauf ab, den Schaden zu minimieren, indem Informationen zurückgehalten oder selektiv freigegeben werden. Offensive Krisenkommunikation hingegen ist proaktiv und sucht den offenen Dialog mit den Stakeholdern, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen.
Wann sollte man mit der Krisenkommunikation beginnen?
Die Krisenkommunikation sollte so früh wie möglich beginnen, idealerweise unmittelbar nachdem die Organisation Kenntnis von der Krise erhalten hat. Schnelle, aber wohlüberlegte Kommunikation ist entscheidend für die Kontrolle der Narration.
Wer sollte für die Krisenkommunikation verantwortlich sein?
Ein Krisenteam, bestehend aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen wie Kommunikation, Recht und Geschäftsführung, sollte für die Krisenkommunikation verantwortlich sein. In großen Organisationen ist es oft der Kommunikationsleiter oder der CEO, der die Kommunikation leitet.
Weblinks