Trotzdem wird es immer wieder ehemalige Mitarbeiter geben, die ihren Frust auf den Bewertungsportalen zum Ausdruck bringen und nicht bei der Wahrheit bleiben.
Die Bewertungen der Nutzer sind in der Regel dauerhaft online, was die Problematik der falschen Informationen nochmals verstärkt. Weil die Einträge in den meisten Fällen nicht nachträglich gelöscht oder verändert werden, kann ein negativer Einfluss auf das Employer Branding die Folge sein. In einem solchen Fall sollten Unternehmen unbedingt Stellung beziehen und die Kommentarfunktion nutzen. Im Extremfall empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Portalbetreibern, um eine mögliche Richtigstellung einzufordern.
Ein weiterer Nachteil ist die zunehmende Anzahl an verschiedenen Plattformen. Demzufolge müssen sich Unternehmen mit unterschiedlichen Bewertungssystemen und Richtlinien befassen. Ohne entsprechendes Know-how und Vorkenntnisse im Bereich Online Reputation kann diese Aufgabe zu einer großen Herausforderung werden. Im Idealfall werden einige Mitarbeiter mit der Betreuung der Profile beauftragt und die Kontrolle neuer Bewertungen zur Routine gemacht.
Die wichtigsten Portale in der Kurzvorstellung
Indeed ist in erster Linie eine Jobbörse und durch zahlreiche TV-Werbespots bekannt geworden. Mittlerweile finden sich auf der zugehörigen Website auch Arbeitgeberbewertungen, die direkt von der Startseite aus abrufbar sind. Als eine der größten Online-Jobbörsen hat Indeed eine enorme Reichweite, was die Wichtigkeit der veröffentlichten Bewertungen unterstreicht. Die Nutzer können Unternehmen in verschiedenen Kategorien bewerten und dabei bis zu fünf Sterne vergeben. Zu den Bewertungskategorien gehören unter anderem die Aspekte Jobsicherheit, Unternehmenskultur und Work-Life-Balance. Darüber lassen sich die Vergütung sowie die Unternehmensführung bewerten und individuelle Fragen stellen. Eine Kommentarfunktion für die Rückmeldung auf einzelne Bewertungen steht bei Indeed leider nicht zur Verfügung. Unternehmen können sich aber mit einer individuellen Beschreibung und Features wie einem Header-Bild sowie Social-Media-Links präsentieren.
Bei Glassdoor setzt die Bewertung von Unternehmen kein eigenes Profil voraus. Um die Rankings und Kommentare vollständig einsehen zu können, ist aber eine Registrierung erforderlich. Auch hier erfolgt die Bewertung in einem Spektrum von ein bis fünf Sternen. Zu den Kategorien bei Glassdoor zählen beispielsweise Zusatzleistungen und das Vorstellungsgespräch. In Form von freien Texten können die User zudem Hinweise an das Management geben und persönliche Erfahrungen kommunizieren. Arbeitgeber haben die Möglichkeit ein kostenloses Profil zu erstellen und mit Fotos individuell zu gestalten. Ergänzend können Unternehmen auf Bewertungen eingehen und Fragen von Usern beantworten.
Mit mehreren Millionen Bewertungen gilt Kununu als Marktführer und bietet eine große Funktionsvielfalt. Die Nutzer können sich als Mitarbeiter, Auszubildender oder Bewerber anmelden. Abhängig vom jeweiligen Status stehen unterschiedliche Kategorien für die Bewertung zur Auswahl. Mitarbeiter können zum Beispiel die Arbeitsumgebung bewerten, während Azubis die Ausbildungsvergütung ranken. Für Arbeitgeber bietet Kununu sowohl kostenlose Accounts als auch kostenpflichtige Profile mit umfassenden Zusatzfunktionen an. In diesem Zusammenhang gilt es darauf hinzuweisen, dass sich die Kosten nach der Unternehmensgröße richten. Positiv zu erwähnen ist zudem die Kommentarfunktion für alle Bewertungen.
Insgesamt gesehen lässt sich festhalten, dass Portale für Arbeitgeberbewertungen für mehr Transparenz sorgen. Wenn Unternehmen ihre Profile optimal nutzen, können die Plattformen einen wertvollen Beitrag zum Recruiting leisten. Eine Auseinandersetzung mit den Besonderheiten aller Anbieter und ein regelmäßiges Zeitinvestment sind dabei unverzichtbar.